Ein lang ersehnter Traum ging in Erfüllung
Bereits seit Jahren war bei einigen RFFC-Suhrental und Fischerzunft Aarau Mitgliedern der Gedanke und Wunsch im Kopf, einmal wie Brad Pitt im weltberühmten Black Foot River im Bundesstaat von Montana USA zu stehen und die Fliegenrute zu schwingen und zu spüren wie sich das tatsächlich anfühlt.
Ja dieser Traum wie im famosen Film: "Aus der Mitte entspringt ein Fluss" wurde nun endlich in die Tat umgesetzt. Die treibende Kraft und der grossartige Organisator war Markus Jurt, welcher einige seiner engsten Freunde in den Bann der bevorstehenden Reise nach Montana ziehen konnte. Das Montana-Team wurde durch Peter Tschudi, Pius, Bachmann, Hansjörg Schaffner und Giordi Di Fronzo komplettiert und nun war Schluss mit Reden und Träumen, es wurden konkrete Pläne geschmiedet, sodass die Reise definitiv für den Juli 2013 geplant wurde. Markus Jurt organisiert bereits ¾ Jahre vor dem Reisestart die erste Koordinationssitzung, denn die Reise soll auch perfekt geplant und mit Einklang innerhalb des Teams in Angriff genommen werden. Die Flüge waren schon bald gebucht und das Domizil unserer Lodge einstimmig und mit grosser Freude ausgewählt. Nach doch etlichen weiteren gemeinsamen Besprechungen, wurden organisatorische Angelegenheiten geklärt und bestimmt, wie zum Beispiel: Geld, Versorgung, Kleider, Ausrüstung, Dokumente, Allergien, Insektenspray, usw. usw.!
Am 15. Juli 2014 war es dann endlich soweit. Die Reise ging von Zürich nach Frankfurt von Frankfurt über Denver nach Missoula. Ja die Reise war tatsächlich etwas anstrengend, aber wir waren alle ausserordentlich glücklich Missoula erreicht zu haben, denn wir standen unserem grossen Ziel einen ganz grossen Schritt näher. Da wir durch die Reise etwas aus dem Zeitplan geraten waren und erst nach Mitternacht in Missoula ankamen, konnten wir, weil die Büros der Mietwagenfirmen bereits geschlossen waren, auch die reservierten Mietautos nicht in Empfang nehmen. Wir wurden aber von etlichen Personen sehr nett unterstützt und so entschieden wir uns in einem 24 Stunden Breakfast-Lokal zu stärken. Trotz grosser Müdigkeit konnten wir uns die ganze Nacht durch wach halten. Die Bedienung in diesem Lokal hatte die grösste Freude an uns Swiss-Guys. Bestens verköstigt und unterhalten fuhren wir mit einem Taxi zurück zum Flughafen, wo wir endlich unsere zwei wundervollen Ford Explorer in Empfang nehmen durften. Schnell konnten wir uns an die Strassenverkehrsverhältnisse in Montana anpassen und es war herrlich wie sich die Autos fahren liessen. Die Fahrzeuge boten genügend Platz für das Gepäck, wie auch für die vielen Einkäufe, welche wir noch auf dem Weg zu unserer Lodge in Victor getätigt haben. Ich muss zugeben, dass sich die Suche nach der Lodge etwas schwierig gestaltete. Auf über 1100 Meter über Meer stand unsere schmucke Lodge empfangsbereit da und es war einfach ein traumhafter Anblick. Als Markus die Tür zur Lodge öffnete, verschlug es uns allen die Sprachen, denn die Lodge war noch viel schöner und geräumiger als wir uns das je erhofft hatten. Schnell und völlig unkompliziert wurden die Zimmer bezogen und jeder organisierte sich mit Auspacken, Einräumen, Bereitstellen der Fischerutensilien. Wir genossen die Abgeschiedenheit und den fantastischen Blick ins Bitterroot-Valley von unserer Lodge aus. Wir konnten sogar täglich vor unserer Haustüre hautnah verschiedene Tiere wie Hirsche, Erdhörnchen und Kolibri beobachten. Eines der Highlights dieser Lodge war die Veranda, welche mich stets an die Sendung "The Waltons" erinnerte. Auf dieser Veranda verbrachten wir gemeinsam viel Zeit mit Gesprächen, resümierten unsere Erlebnisse der einzelnen Tagen und natürlich gehören dazu auch entsprechende Getränken, wie Whisky, Bier, Kaffee, Cola Zero und genügend Zigaretten und Zigarren dazu.
Nach getaner Arbeit mussten noch weitere Fischerausrüstungen und Utensilien gekauft werden, daher zogen wir los nach Missoula, wo es mehrere Dutzend Fly-Angler Shops gab. Das erste Ziel war The Kingfisher Fly Shop, diesen haben wir dann für die nächsten 90 Minuten unsicher gemacht. Peter, Hansjörg, Pius, Markus und ich hatten alle einen grossen Einkaufszettel und jeder wurde fündig und das Team des Kingfisher Fly Shop konnte einmal erleben, wie sich 5 Swiss-Guys im Kaufrausch verhalten. Wathosen, Fischer-Gilets, Fliegenruten, Vorfächer, Unterwäsche, Nymphen, Trockenfliegen alles was auf dem Wunschzettel stand wurde zu günstigen Preisen erworben. Mit strahlenden Gesichtern verliess jeder einzelne den Fly Shop, gerüstet für den grossen Tag am Black Foot River, der auf dem Programm für den kommenden Tag stand. Auf dem Rückweg von Missoula nach Victor konnte man die grosse Hitze und Trockenheit verspüren und es stellte sich in den nächsten Tagen heraus, dass dies eine grosse Herausforderung für die Fischerei, wie auch für die Bekleidung war. Zudem musste immer genügend getrunken werden, ansonsten bekam man schon sehr rasch Kopfschmerzen.
In Victor angekommen, beehrte uns Amy Sage, unsere Vermieterin der Lodge und hiess uns herzlich willkommen in Victor Montana. Amy Sage war eine wundervolle Vermieterin die uns viele wertvolle Tipps gab und uns oft beratend zur Seite stand. Just während Ihrer Anwesenheit klingelte schon das Telefon. Jack Maurer unser Guide für den morgigen Tag war am Apparat. Jack gab uns den Zeitpunkt und Ort für den Treffpunkt bekannt. Der Montana-Slang war schon eine echte Herausforderung für uns, es war schwierig das Gesprochene zu verstehen. Nach einem örtlichen Besuch in einem Steakhouse, wo wir unsere Gaumen beglückten, kehrten wir schon früh in unsere Unterkunft zurück, denn Tagwache war bereits auf 04:30 Uhr festgelegt, zudem waren wir total übermüdet von den Reisestrapazen, wie auch von der Zeitverschiebung. Nach einigen Bettgeflüster aus den einzelnen Zimmern wurde es tatsächlich schnell ruhig. Pünktlich um 04:30 Uhr kam Bewegung in der Lodge auf. Jeder einzelne hat ohne Absprachen ein Amt übernommen, wie Tisch decken, Getränke bereitstellen, Brot toasten und natürlich fehlte noch der Koch, welche die geforderten Spiegeleier mit Speck zubereitete. Markus war während des ganzen Ferienaufenthaltes unser fantastischer Frühstückskoch. Gekonnt und in ruhiger Manier bereitete er für jeden die unterschiedlichen Portionen zu und da gingen gut und gerne an einem Morgen 15 bis 20 Eier drauf, geschwiegen von den jeweiligen Speckseiten. Der Schlaf und das kräftige Frühstück hatte allen gut getan. Nun ging es hoch motiviert zum vereinbarten Treffpunkt mit Jack Maurer.
Pünktlich um 06:00 Uhr befanden wir uns am Treffpunkt, wo wir bereits von Jack Maurer und Red Tail erwartet wurden. Diese beiden Guides standen uns den ganzen Tag zur Verfügung, damit wir mit den Booten sicher und fängig den berüchtigten Blackfoot River runterfahren konnten. Die Fahrt zum oberen Punkt des Blackfoot Rivers dauerte ca. 90 Minuten, natürlich wurde Unterwegs noch ein Boxen-Stopp bei einer grossen Tankstelle eingelegt, wo man mit den Fahrzeugen und Anhängern direkt an eine Ausgabebox für Kaffee und Getränke zufahren konnte, dazu erwartete uns in dieser Box stets ein sympathisches und aufgestelltes Girl. Auf dem weiteren Weg ging es von geteerten Strassen über Schotterstrassen zum Wasserungspunkt und wir waren stark beeindruckt, wie die Natur sich an diesem schönen Ort präsentierte. Ja und da war er der mächtige und berühmte Blackfoot River. Jack und Red Tail bereiteten die Boote vor, während wir uns die Fischerausrüstung anzogen, wobei Peter mit seinen neuem Outfit extrem herausstach, denn er sah wie ein Profi aus, der nichts als nur Fliegenfischen tut. Das Bild liess sich zeigen, unsere Ausrüstung war auf dem modernsten Stand und wir waren alle happy den Blackfoot River betreten zu dürfen. In zwei Teams fuhren wir den Fluss hinunter und natürlich bekamen wir von Jack und Red Tail entsprechende Informationen, welche Trockenfliegen sich eignen, zudem gaben sie uns Anweisungen, wo wir unsere Fliegen präsentieren sollten, so dauerte es keine 5 Minuten und schon hing die erste Forelle an der Fliege. Ja diesen Moment haben wir so lange herbeigesehnt und nun war es Realität geworden und unser aller Wunsch ging in Erfüllung und überdies hinaus noch mehr als wir erhofft haben, denn das Team Hansjörg, Pius und Markus konnte sogar einen Bären sichten, welcher unser Starfotograf Hansjörg mit seinem Objektiv ausgezeichnet festhalten konnte. Ja Hansjörg hat uns noch mit vielen etlichen und unglaublichen Bildern beglückt, die er während unseres gesamten Aufenthaltes in Montana festhalten konnte. Die ganze Fahrt auf dem Fluss spielte sich wie im Film ab und beim ersten Zwischenhalt musste das ganze verarbeitet werden. Dies geschah beim gemütlichen Picknick in einer Waldlichtung. Während jeder einzelne seine Erlebnisse schilderte, bereiteten Red Tail und Jack für uns den Lunch vor. Zwischenzeitlich hat man gemerkt, dass die Hitze enorm zugenommen hatte, waren es doch am frühen Morgen noch knapp 10 Grad, so stiegen die Temperaturen auf über 35 Grad und das auf 1200 Meter über Meer. Im Schatten konnte man die grosse Hitze ganz gut ertragen, aber in den Wathosen war es doch oft sehr heiss, sodass doch einige von uns eine Abkühlung im Blackfoot River wahrgenommen haben. Während dem Lunch konnten wir uns vertieften Gesprächen mit Jack und Red Tail widmen. Da wurden wir mit vielen Informationen eingedeckt und es war ein tolles Gefühl so in der freien Natur zu kommunizieren, ohne Autogeräusche, Fluglärm und anderen Menschen. Natürlich war stets ein Thema wie grosse Forellen es im Blackfoot River gibt, denn die auf dem ersten Abschnitt gefangenen Forellen waren alle ganz OK, aber es waren noch nicht die erwünschten Grössen dabei. Dennoch war die Fangzahl beträchtlich hoch und jeder hat mindestens im ersten Abschnitt 10 Forellen verzeichnen können. Sämtliche Forellen konnten professionell abgehakt und wieder eingesetzt werden. Nach regem Gedankenaustausch während des Mittagslunchs gingen wir über zur 2. Etappe auf dem Blackfoot River und wir wurden nicht enttäuscht. Die registrierten Eindrücke der unbeschreiblichen Natur und das Gefühl von Freiheit und der Genuss des Dabeiseins kann mit keinen Worten festgehalten werden. Etwas erschöpft vom langen Tag und den Strapazen, kehrten wir glücklich und zufrieden in unsere Lodge zurück, wo wir uns kurz frisch machten, damit wir schnell zum Nachtessen einkehren konnten. Beim gemütlichen Nachtessen konnte jeder einzelne von uns den Tag Revue passieren lassen und erschöpft, aber überglücklich fanden wir zu früher Stunde unsere Betten in der Lodge an.
Es gäbe noch vieles über Montana zu berichten, dies würde jedoch den Rahmen meines Berichtes sprengen. Abschliessend kann ich folgendes festhalten: Das Fliegenfischen mit der Trockenfliege macht in sämtlichen Gewässern im Staat Montana Spass, um nur einige zu nennen sind dies, der West Fork River, East Fork River, Blackfoot River, Bitterroot River. Wenn man in diesen wundervollen Flüssen mit der Fliegenrute steht, ist man mit der Natur vereint und umgeben von unendlichen Weiten und einem atemberaubenden Blick in die Berge, daher stammt wohl auch der Übername Big Sky für Montana ab. Rückblickend haben wir gemeinsam eine unvergessliche Zeit in Montana verbracht, welche ich / wir hoffentlich nochmals in den nächsten Jahren erleben dürfen. Gerne möchte ich aber mit diesem Bericht auch andere Fischerkollegen motivieren diese tolle Reise zu unternehmen.
Für den Bericht Giordano Di Fronzo