Von Severin Renggli
Schon lange war es ein Wunsch von Marius und mir. eine Angelreise zu machen. Am liebsten würden wir einen Meerestrip machen, wie ich es schon in der Vergangenheit gemacht habe. Leider fehlten uns die finanziellen Mittel für so eine Reise, zum Glück aber war die Zeit vorhanden. Intensiv machten wir uns Gedanken, welche Destination uns gefallen würde.
Dank dem extremen Austausch mit vielen Anglern stand es schnell fest: wir gehen nach Mantova, Italien. Die Recherche im Internet erwies sich als mühsam, die Informationen und Erfahrungsberichte musste man regelrecht zusammenkratzen. Dementsprechend aufwendig fiel unsere Auswahl an Material aus, wir haben fast unser ganzes Equipment mitgenommen.
Die Anreise verlief nicht schlecht, da wir rechtzeitig los gingen, um den Gotthardstau zu vermeiden. Der Plan ging auf, und wir waren passend zur Mittagszeit in Italien. Nach einem kurzen Mittagessen und Einkauf suchten wir gleich den örtlichen Fischerladen auf, um einzukaufen. Während Marius sich zurückhielt beim Einkauf, verfiel ich in den Rausch und verprasste mein halbes Feriengeld. Wenn ich nur gewusst hätte, dass ich nach den Ferien die Hälfte unbenutzt wieder nach Hause nehmen würde.
Im Camp angekommen gab es eine Einführung von Ulli, einer der drei Campbesitzer. Er zeigte uns die Unterkunft, machte eine Bootsführung inklusive Spotspotting.
Passend auf den Abend waren wir gerüstet für die erste Session. Am Spot angekommen machte Marius den ersten Wurf, während ich das Boot in Position brachte. Kaum war das Boot in Position, hing der erste Zander bei Marius. Zwar nur ein kleinerer, aber die Euphorie stieg enorm, dass es schon beim ersten Wurf funktioniert hat. Innerhalb von 2h Stunden fingen wir fünf Zander bis 68cm. Die Nacht erwies sich dafür als sehr schwierig, um die Fische zu finden. Doch keine Regel ohne Ausnahme, denn am ersten Abend pflatschte es neben unserem Boot. Im selben Moment sagte ich zu Marius „probiere es mit dem Wobbler und wirf dahin, wo das Geräusch herkommt“. Kaum war die Rute gewechselt, ausgeworfen und zwei Mal gekurbelt, bog sich die Rute von Marius enorm. Wir dachten schon an einen Wels, doch zum Vorschein kam ein 72cm großer Rapfen. Die Überraschung war perfekt und die Freude war bei beiden riesig.
Die Zander und der Rapfen verfolgten uns den ganzen Trip, nur mit den Welsen wollte es nicht ganz funktionieren. Trotzdem hatten wir viele Fische gefangen, auf jede mögliche Art und Weise. Leider folgte nach den ganzen Hochs auch mal ein Tief. Das Tief war ca 5m, denn so tief versank unser E Motor, den wir zum lautlosen Manövrieren an den Spots brauchten, mitten im Mincio. Wir hatten vergessen, ihn hochzunehmen, da wir wohl nach den ganzen Strapazen ein bisschen übermüdet waren. So fraß der E-Motor unser letztes Budget, und wir mussten unseren Restaurantbesuch leider annullieren. Aber aufgeschoben heißt nicht aufgehoben
Solche Reisen bringen auch gewisse Strapazen mit sich, aber mit den richtigen Freunden können diese noch so groß sein, das positive wird immer überwiegen. Wer hätte dies gedacht, dass aus zwei sich fremden Jungfischern so eine gute Freundschaft entstehen kann.